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Ki und Cyrano de Bergerac

Wenn KI uns zuflüstert, was wir sagen sollen - ein paar Gedanken

Stell Dir vor: Du hast etwas Wichtiges zu sagen, vielleicht sogar etwas Geniales. Aber irgendetwas hält Dich zurück, Dir fehlen die Worte. Also lässt Du jemand anderen für Dich sprechen. Jemanden mit Wortgewandtheit, Stil – und ohne schwitzige Hände.

Das erinnert mich irgendwie an Cyrano de Bergerac – nur umgedreht.

Cyrano, der tragische Poet mit der großen Nase und dem noch größeren Herzen, schrieb im 17. Jahrhundert leidenschaftliche Liebesbriefe – nicht in seinem eigenen Namen, sondern für den gutaussehenden Christian. Christian durfte die Lorbeeren ernten. Cyrano blieb im Schatten. Aus Liebe. Aus Angst. Oder aus mangelndem Selbstwert.

Und heute? Da schreiben KIs Texte, entwerfen Reden, komponieren Liebesbotschaften – und wir, die Christians des digitalen Zeitalters, tippen sie ab, kopieren, senden – und hoffen, dass niemand merkt, dass die Worte nicht von uns stammen.

Natürlich, KI ist hilfreich. Schnell. Brillant sogar. Aber ist es wirklich unsere Stimme, wenn wir ihr die Bühne überlassen?

Wir sind doch alle kleine Cyranos mit eingebauter ChatGPT-Funktion – eloquent, wortgewandt, witzig, solange wir nicht selbst das Wort ergreifen müssen. Und gleichzeitig sind wir Christians, die sich hinter der Technik verstecken, weil echte Verletzlichkeit heute oft schwerer wiegt als ein origineller Gedanke.

Was verlieren wir, wenn wir immer öfter jemand anderen – oder etwas anderes – für uns sprechen lassen? Und was ist unser sekundärer Gewinn?

Wie Cyrano sagen würde: “Ich bin nicht schön – doch meine Worte funkeln.”

In diesem Sinne: Sag’s ruhig selbst, in Deinen Worten. 
Darf gern geteilt werden.

Ilka Plassmeier

PS: Ok, die Bildkreationen von ChatGPT sind schon lustig, oder???

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